Advent 2025: 9. Dezember: Beginnen Sie Ihre Beziehung/Partnerschaft doch mal mit der Trennung! Warum? Darum!
Ja, Sie haben richtig gelesen! Beginnen Sie Ihre Beziehung mit der Trennung!
Denn bevor man sich „ewig bindet“, sollten wir nicht schauen „ob sich nicht etwas besseres findet“. Nein, wir sollten uns richtig kennenlernen!
Das heißt, einerseits das Unterbewusstsein und das unterdrückte Wesen des anderen akzeptieren und andererseits selbst die Maske abnehmen und uns so zeigen, wie wir wirklich sind. Das ist oft leider erst bei der Trennung der Fall!
Denn unser Bewusstsein, also unser bewusstes Wollen hat nur fünf Prozent Einfluss auf unser Leben! Das wirkliche Sagen hat mit 95 Prozent unser Unterbewusstsein. Dieses zieht die Fäden in unserem Leben und sitzt am Steuer.
Und wenn man dann noch bedenkt, dass wir selbst unser Leben und Erleben sowohl mit unseren Gefühlen als auch mit unseren Gedanken selbst erschaffen, dann ist es doch sehr wichtig, dass wir unser Unbewusstes durchforsten und so erkennen.
Dazu gehören auch die Eigenschaften, die wir von Kleinst auf meinten, nicht sein zu dürfen und deshalb so schön unterdrückt hielten.
Doch eine Maske aufzubehalten und durch das Leben zu gehen, wenn man meint, sich selbst nie so zeigen zu dürfen, wie man wirklich ist, kostet Energie!
Stellen sie sich mal vor, Sie müssten eine Orange, einen ganzen Tag lang in ihren Händen mit sich herumtragen, aber niemand darf diese sehen. Das kostet Lebensenergie.
„Man ist einander nie so nahe wie im Augenblick der Trennung.“
So hat August Strindberg (1849 – 1912) es mal ausgedrückt. Denn dann endlich zeigt man doch, wie man ist und nicht wie man vom anderen gesehen werden möchte. Man hat ja nichts mehr zu verlieren.
Wie reagieren denn die meisten, wenn sich ein Partner trennen möchte? Oft mit Trauer, Unverständnis aber auch mit Wut. Bei mir war es so, dass ich, wenn ich die Trennung wollte, gern im Guten, im beiderseitigen Einvernehmen auseinandergegangen bin. Es war nie ein anderer Mann dann im Spiel, sondern es gab Seiten an dem Partner, mit denen ich nicht weiter leben konnte oder wollte. Wenn die Trennungsabsicht vom anderen kam, war ich traurig und auch verzweifelt und hatte oft dann noch den Wunsch dem anderen zu zeigen, was er an mir verlieren würde. Im Nachhinein erkenne ich in meinem damaligen Verhalten, dass ich immer viel zu lange in einer untragbaren Situation blieb, mit der Hoffnung, es wird sich schon irgendwie regeln.
Doch wenn ich merkte, dass es für Beide keine Möglichkeit mehr gab, ein glückliches gemeinsamem Leben zu führen, war mir nach der Trennung Frieden und ein faires Miteinander immer sehr wichtig.
Einer meiner Expartner war da ganz anders. Er wurde ziemlich ausfallend und beleidigend. Eigentlich habe ich ihn da erst richtig kennengelernt, denn sonst war er sehr gelassen und ruhig und man konnte sich mit ihm gar nicht streiten.
Heute würde ich sagen, dass er sich in diesem Augenblick ohnmächtig vorkam und deshalb sich so zeigte. In diesem Moment war er das erste Mal endlich echt ohne die Masken der Gelassenheit und des Gleichmuts. Was er mir später auch bestätigte. Wir haben es noch öfter miteinander versucht, aber jedes Mal ist es wieder auseinandergebrochen. Wir waren zu sehr in unsere Vorstellung über den Anderen verliebt und wollten den wirklichen Anderen eigentlich gar nicht als Partner haben.
Also mit der Trennung beginnen, denn da lernt man sich wirklich kennen und dann erst die feste Beziehung eingehen.
Natürlich kann man es auch so machen:
- dass man an sich selbst arbeitet und sich selbst schließlich wirklich kennt,
- knallt dem anderen, möglichst schon beim Kennenlernen seine eigene ganze totale Persönlichkeit vor den Latz
- und hofft, dass er nicht das Weite sucht und es auch so macht.
Dann kann man sich sofort entscheiden, bis an das Ende des Lebens zusammen zu bleiben, da man mit allen Seiten des jeweils anderen leben kann und will oder eben es bleiben zu lassen.
Denn so ist es ja bei einer Trennung, dass man da auf sein Innerstes Selbst gestoßen wird.
Man hat die Möglichkeit, über sich, das Leben und seine Begebenheiten, die ein immer wieder irgendwie tangierten und alles durcheinander warfen zu rekapitulieren
Klar es sind Knöpfe, die bei uns gedrückt wurden. Es sind Seiten, die wir uns nicht zugestehen wollten, die jedoch in unserem 95-Prozent-Paket Unterbewusstsein immer da sind. Wenn wir diese von uns ungeliebten Seiten anerkennen und sie nicht mehr verdrängen, sondern sie als zu uns gehörig sehen, können sich diese äußeren nervenden Situationen aus unserem Leben verabschieden.
Die Wut will auch mal hochkommen, sie gibt uns oft erst die Kraft aus einer Situation wirklich herauszugehen.
Die Trauer darf da sein, sie gibt uns Mitgefühl für uns und andere.
Freude, Trauer und Wut sind die instinktiven Emotionen, die wir seit Geburt an haben. Doch wie oft haben Eltern und andere uns dafür noch „bestraft“ und uns so gezeigt, dass wenn wir Trauer zeigten (weinten) oder sogar wütend wurden (brüllten) so nicht richtig gewesen sind.
Aber zurück zur Trennung.
Eine Frage wäre auch interessant – braucht man den anderen Menschen, um sich wohl oder allgemein geliebt zu fühlen. Wenn das so sein sollte, ist es sehr wichtig an seiner eigenen bedingungslosen Selbstliebe zu arbeiten. Denn dann hat man sich selbst verlassen, um einen Partner zu haben, egal wie dieser sein möge und trägt deshalb für den nächsten Partner auch wieder ein unsichtbares Schildchen auf der Stirn mit der Aufschrift „verlasse mich, denn ich tue es auch immer wieder!“
Stellen Sie sich doch mal die Fragen:
- Hat man sich bei dem sich trennen wollendem Menschen von Anfang so gegeben, wie man wirklich ist oder wie man glaubte sein zu müssen?
- Durfte der Partner auf Augenhöhe sein oder hat man ihn zum Eltern- oder Kind-Ersatz gemacht? (Ich meine übrigens wenn ich die männliche Form schreibe immer beide Geschlechter)
- Kennt man seine eigenen unbewussten Seiten oder sind diese schon so vergraben, dass man sie immer wieder erst durch äußere ungewünschte Gegebenheiten erkennen soll?
Es sind die Schatten, die uns begleiten auch wenn wir diese noch so vergraben und uns von ihnen dauerhaft ablenken. Diese sind immer da und melden sich.
Darum ist es auch so wichtig, wenn wir uns wirklich mit jemandem dauerhaft binden wollen, dass wir uns selbst in und auswendig kennenlernen und uns so geben, wie wir sind und nicht wir wir gerne sein würden oder meinen, wie der andere uns gerne hätte.
Schön, dasses Sie gibt und Sie auch heute wieder meinen Adventskalender besucht haben.
Ihre
Brigitte H. Alsleben
PS: Wichtiger Hinweis: Meistens nutze ich nur die männliche Form, um den Lesefluss nicht zu behindern.