Diese Zeit gibt uns die Möglichkeit, einfach mal unserer Seele zuzuhören?!

Diese Zeit gibt uns die Möglichkeit, einfach mal unserer Seele zuzuhören?!

Vor einiger Zeit las ich die Überschrift: „Tun Sie doch mal nichts! Vom Segen der Muße“

Nun dazu sind wir jetzt in dem letzten Jahr immer wieder von unseren Regierungen verdonnert worden. Letztens seit 16. Dezember 2020 und ein Ende ist …

Aber ich denke nicht, dass den verantwortlichen Regierenden das vorschwebte, was ich darunter verstehe.

Denn wenn wir diese Zeit mit Achtsamkeit und Muße verbringen , dann ist das auch ein Weg zur bedingungslosen Selbstliebe und die ist garantiert nicht gewünscht von Regierungen, die Lock- und Shutdowns verhängen, also die sich alles andere als demokratisch und grundgesetzmäßig verhalten, auch wenn sie es uns am liebsten einprügeln wollen, dass sie nur unser Bestes im Sinn haben.

Auf die eigenen Sinne zu hören, Eigenverantwortung zeigen und selbst zu denken, ist lange schon und jetzt besonders angesagt.  Doch das ist schon Eigensinn und Verbohrtheit für die entscheidenden Regierenden. Denn wenn diese etwas Positives wollen würden, dann gäbe es keine Angst und Panik schürenden Massenmedien, die den Auftrag vom Innenministerium dazu bekommen haben. Aber das ist ein anderes Thema, zu dem ich schon viel in meinen Blogs geschrieben habe.

Was ist denn Muße überhaupt?

Bei wikipedia steht folgendes:

„Als Muße bezeichnet man die Zeit, die eine Person nach eigenem Wunsch nutzen kann (z. B. um sich zu erholen). Nicht alle Freizeit ist zugleich Muße, da viele Freizeitaktivitäten indirekt von Fremdinteressen bestimmt werden. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes (althochdeutsch „muoza“, mittelhochdeutsch „muoze“) war Gelegenheit, Möglichkeit.“

Viele denken jedoch sofort an das alte Sprichwort „Müßiggang ist aller Laster Anfang“. 

Müßiggang ist jedoch:

„(von mittelhochdeutsch müezec gân, müßig gehen, untätig sein, nichts tun, träge sein; von althochdeutsch muozîg, Muße habend) bezeichnet das Aufsuchen der Muße, das entspannte und von Pflichten freie Ausleben, nicht die Erholung von besonderen Stresssituationen oder körperlichen Belastungen. Er geht z.B. mit geistigen Genüssen oder leichten vergnüglichen Tätigkeiten einher, kann jedoch auch das reine Nichtstun bedeuten.“ (Quelle Wikipedia)

Diese Zeit gibt uns die Möglichkeit einfach mal unserer Seele zuzuhören?!

Das war mein heutiger Müßiggang 😉

Und Søren Kierkegaard (1813- 1855), dänischer Philosoph und Schriftsteller schrieb:

„An sich ist Müßiggang durchaus nicht eine Wurzel allen Übels, sondern im Gegenteil ein geradezu göttliches Leben, solange man sich nicht langweilt.“

Denn Langeweile wird im Gegensatz zur Muße, die uns willkommen ist, als unangenehm und unbehaglich empfunden.

Warum? Wie ist es bei Ihnen?

Können Sie es ertragen

  • mindestens zehn bis fünfzehn Minuten allein einfach nur zu sitzen und nichts zu tun? (das kann auch ein Spaziergang in der Natur sein)
  • Keine Ablenkung, einfach nur Ihre Gedanken zu beobachten oder schweifen zu lassen?
  • Also eine Viertelstunde gewollte Langeweile? Fünfzehn Minuten nichts zu tun, sich nichts anzuhören, nichts im Fernsehen anzusehen, nichts auf dem Smartphone zu betrachten aber auch gar nichts zu machen?

Diese Zeit gibt uns die Möglichkeit einfach mal unserer Seele zuzuhören?!

Das können Sie sich nicht leisten? Dazu haben Sie keine Zeit?

Auch wenn Sie wüssten, dass Du Sie sich selbst damit am meisten schaden und es manchmal vom sog. Schicksal sogar auferlegt bekommen. Wie die letzten zwei Monate zum Beispiel den Lockdown, wo so viele nicht arbeiten und sich ablenken durften.

Aber ich war dazu früher auch nicht in der Lage!

Es war für mich das Schlimmste, denn dann wären manche Dinge hochgekommen, die ich doch so schön unter einer dicken Schicht aus Ablenkung, Beschäftigung und Arbeit verdrängt habe.

Schnell einen Ausflug machen, oder Fernsehen an. Sich ergötzen am gezeigten, nachgespielten Leid im sog. Reality-TV. Oder ich konnte zum Beispiel schwer allein sein, habe andere als Entertainer missbraucht.

Ja Sie haben richtig gelesen, es ist ein Missbrauch von anderen Menschen, nur weil man nicht gern allein ist, den anderen auf den Wecker zu gehen, ihn anzurufen im besten, oder am besten gleich vor der Haustür zu stehen im schlimmsten Fall. Denn es geschieht aus reinem Eigennutz.

Zum Glück hatte ich damals eine sehr radikale Uni-Freundin, die mir die Leviten las und sich solche Überraschungsbesuche, die ohne triftigen Grund stattfanden, verbat. Damals habe ich sie nicht verstanden. Heute finde ich es klasse, dass sie so reagiert hat. Es ist schließlich ihr Leben gewesen, das ich störte.

Oder wenn eine andere Freundin mich anrief und ohne zu fragen, ob es mir passt und wenn doch dann dies zwar hörte, aber gar nicht richtig zur Kenntnis nahm und weiterredete. Bis zu drei Stunden hatte ich dann ihr trauriges Leben mir anzuhören. Es war wirklich manchmal so, dass ich den Hörer beiseite legte und sie das gar nicht mitbekam. Meistens musste ich zum Trick greifen, selbst die Haustürklingel zu betätigen, dann konnte ich endlich auflegen.

Verstehe mich nicht falsch, wenn Not am Mann ist und wirklich etwas passiert ist, bin ich natürlich da. Aber nur als Zeit-Totschläger? Nein!

Jedoch mir ging es damals genauso, ich wollte mich nicht, mit mir selbst beschäftigen und bloss keine Zeit nur mit mir verbringen.

Heute liebe ich es und es sind die kreativsten Minuten. Mein Innerstes hat endlich die Möglichkeit, mir die bereits in mir selbst angelegten Lösungsvorschläge für meine Fragen oder Projekte zu unterbreiten.

Diese Zeit gibt uns die Möglichkeit einfach mal unserer Seele zuzuhören

Das war jedoch nicht immer so, ich musste bis vor neun Jahren buchstäblich ausgebremst werden, von immer anderen Vorkommnissen, die mich dann einfach dazu zwangen ruhig zu werden. Da fragte ich mich dann stets: “ Und warum passiert gerade mir das wieder?“, “ ja, weil Du sonst nicht auf mich, deine Seele, gehört hättest, Sorry es ging nicht anders.“

Diese Art von Aufdecken eigener ungewollter Anteile ist auch wieder Selbstliebe.

Aber zurück zum Thema, probieren Sie es aus, wenigstens ein paar Minuten nur sich selbst und die hochkommenden Gefühle zu beobachten. Lassen Sie Trauer, Wut, Ohnmacht, Ängste zu. Denn auch wenn Sie diese weiterhin verdrängen wollen, diese ungewünschten Gefühle, die da hoch kommen, sind trotzdem immer da. Und sie können ein Eigenleben entwickeln und ungewünschte Nebenwirkungen für das eigene Leben und Ihre Gesundheit haben, wenn man sie nicht endlich zulässt. Nur durch Zulassen und wertfreies Akzeptieren können wir sie loslassen. Und sie helfen einem dann auch, etwas zu korrigieren in Richtung eigenem Wunschleben.

Wir sind schließlich auf der Welt, um es uns Recht zu machen und nicht, um es allen anderen Recht zu machen und uns dabei nicht nur zu vergessen, sondern manchmal auch geradezu kaputt zu machen. Es gibt nur einen einzigen Menschen, der für Ihr Leben zuständig ist, und das sind immer nur Sie selbst. Nie ein anderer!

Das können nur Sie!

Gönnen Sie sich Muße und Sie werden einerseits Ihre unbewussten Seiten entdecken, diese sich ansehen und so erlösen können und andererseits Ihre ureigenen spezifischen in Ihnen angelegten Talente und Fähigkeiten entdecken, die nur alle 22500 Jahre genau so wieder auf die Erde kommen. Jeder hat seinen spezifischen Sinn für die Welt.

Bedenken Sie, dass Ulrich Schnabel in seinem Buch „Muße, vom Glück des Nichtstuns“ auf S. 163/164, schreibt:

„Erst als der Homo sapiens  Zeit für scheinbar nutzlose Tätigkeiten fand, für Malerei, Bildhauerei, Musik oder die Betrachtung der Sterne, entwickelte er seinen Sinn für Kunst und Wissenschaft und damit für genau jene Qualitäten, die seine Gattung am Ende nachhaltiger voranbrachten als jeder noch so erfolgreiche Jagd- oder Beutezug.“

Oder Miguel de Unamona (1864-1936) span. Philosoph und Schriftsteller:

„Eine gewisse Anzahl von Müßiggängern ist notwendig zur Entwicklung einer höheren Kultur.“

Und Bertrand Russell (1872-1970), britischer Philosoph meinte sogar:

„Ohne die Klasse der Müßiggänger wären die Menschen heute noch Barbaren.“

Also wenn wir etwas wirklich Nachhaltiges tun möchten, dann lassen Sie uns, uns Muße gönnen, denn damit sind wir jetzt und zukünftig ein Geschenk für unsere Umwelt und Nachfahren.

Ihre

Brigitte H. Alsleben

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